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Leistungsmotivation und Persönlichkeitseigenschaften im Gesundheitswesen

Wie unterscheiden sich Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, in Bezug auf ihre Motive und ihre Persönlichkeit von der Normalbevölkerung? Dieser Frage ging Justus Müller in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Psychologie nach. Die Big-Five-Persönlichkeitseigenschaften erfasste er mit dem Big-Five-Persönlichkeitstest (B5T®) von Dr. Satow – ebenso wie die drei Grundmotive Leistungs-, Sicherheits- und Machtmotiv. Der Big-Five-Persönlichkeitstest (B5T®) von Dr. Satow liegt in mehreren Sprachen vor und kann für nicht-kommerzielle Forschungs- und Unterrichtszwecke kostenlos unter einer CC-Lizenz eingesetzt werden und.

Unterschiede im Big-Five-Persönlichkeitsprofil

Zur Beantwortung der Fragestellung führte Müller eine Online-Studie mit 359 Personen aus Berufen des Gesundheitswesens durch. Im ersten Schritt verglich er die Big-Five-Persönlichkeitsprofile mit der repräsentativen Normstichprobe des B5T®. Dabei zeigte sich, dass Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, deutlich gewissenhafter (Persönlichkeitsfaktor Gewissenhaftigkeit, C), emotional-stabiler und belastbarer (Persönlichkeitsfaktor Neurotizismus, N) sind als Personen der repräsentativen Normstichprobe. Abbildung 1 stellt das standardisierte Big-Five-Persönlichkeitsprofil für Personen im Gesundheitswesen im Vergleich zur repräsentativen Normstichprobe dar. Auf der Dimension Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus unterscheiden sich beide Gruppen um einen Standardwert.
Big-Five-Profil von Personen im Gesundheitswesen

Unterschiede in den Grundmotiven

Im zweiten Schritt verglich Müller die Grundmotive (Abbildung 2). Hierbei fanden sich für alle drei Grundmotive signifikante Unterschiede: Personen im Gesundheitswesen sind im Durchschnitt deutlich sicherheitsorientierter als Personen der repräsentativen Vergleichsstichprobe. Sowohl das Machtmotiv als auch das Leistungsmotiv sind hingegen deutlich geringer ausgeprägt.
Motive von Personen im Gesundheitswesen

Zusammenhang mit dem Einkommen

Wie in der Normstichprobe so waren auch bei Personen im Gesundheitswesen Verträglichkeit (r = -.22) und Neurotizismus (r = -.20) negativ mit dem Einkommen korreliert. Weder für das Leistungsmotiv noch für das Machtmotiv (Gestaltungswisse, Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung) fanden sich hingegen signifikante Korrelation mit dem Einkommen.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse von Müller unterstreichen die Bedeutung von Motivation und Persönlichkeit für die Berufswahl, Personalauswahl und -entwicklung. Im Gesundheitswesen arbeiten überwiegend überdurchschnittlich gewissenhafte, belastbare und wenig labile Personen mit einem ausgeprägten Sicherheitsmotiv.

Kritisch für die Personalentwicklung im Gesundheitswesen ist, dass im Gesundheitswesen weder das Leistungsmotiv noch das Machtmotiv mit dem Einkommen korreliert sind. Wohl aber geringe Verträglichkeit und soziale Orientierung.

Quellen