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Stresserleben von Führungskräften

Die Identifikation mit dem Unternehmen spielt bei Führungskräften eine entscheidende Rolle sowohl für das Stresserleben als auch für den Umgang mit Stress.
In Ihrer Bachelorarbeit untersuchte Nicola Schulte (2017) das Stresserleben von 72 Führungskräften aus Industrie und Handwerksbetrieben in Abhängigkeit von der Identifikation mit dem Unternehmen bzw. Betrieb. Eingesetzt wurde dabei das Stress- und Coping-Inventar (Satow, 2012), das sowohl den erlebten Stress als auch den tatsächlich eingetretene Stress sowie den Umgang mit Stress (Coping-Strategien Positives Denken, Aktive Stressbewältigung, Soziale Unterstützung, Halt im Glauben, Erhöhter Alkohol- und Zigarettenkonsum) erfasst.
In der Stichprobe fanden sich signifikante Zusammenhänge zwischen Stress und einem erhöhten Alkohol- und Zigarettenkonsum: Je mehr Stress und Unsicherheit die Führungskräfte erlebten, desto höher war der Konsum von Alkohol- und Zigaretten (r = .24). Wohingegen positives Denken und eine aktive Stressbewältigung mit einem geringeren Alkohol- und Zigarettenkonsum einhergingen (r = -.28 / -.31).
Am interessantesten ist jedoch der Befund zur Identifikation mit dem Unternehmen: Führungskräfte, die sich stark mit dem Unternehmen identifizieren (erfragt mit dem Item „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie stark können Sie sich mit Ihrem Betrieb bzw. Unternehmen identifizieren“), erleben deutlich weniger Stress als andere Führungskräfte (r = -.38), denken positiver (r = .25), erfahren mehr soziale Unterstützung (r = .26) und konsumieren weniger Alkohol und Zigaretten (r = -.37), wohingegen es keinen Zusammenhang zwischen Stress und der Führungsspanne oder der Budgetverantwortlichkeit gab.

Stresserleben von Führungskräften
Zusammenfassung: Die Identifikation mit dem Unternehmen spielt bei Führungskräften eine bedeutende Rolle sowohl für das Stresserleben als auch für den Umgang mit Stress. Führungskräfte, die sich mit dem Unternehmen identifizieren erleben nicht nur weniger Stress, sondern wenden auch bessere Strategien im Umgang mit Stress an – insbesondere konsumieren sie weniger Alkohol und Zigaretten.

Quellen

Satow, L. (2012). Stress- und Coping-Inventar (SCI): Vollständige Test- und Skalendokumentation. [Download]

Satow, L. (2012). Stress- und Coping-Inventar (SCI) [PSYNDEX Tests-Nr. 9006508]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID.

Schulte, K.N. (2017). Stresserleben und Coping bei Führungskräften. Ein Vergleich von Industrie- und Handwerksbetrieben. Bachelor-Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science Wirtschaftspsychologie. SRH Hochschule Heidelberg Fakultät für Angewandte Psychologie. [PDF]