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Deaktivierung des Suchtgedächtnisses durch positive Stressbewältigung

In ihrer Dissertation untersuchte Bachmann (2021), wie sich das Suchtgedächtnis bei Alkohol-, Drogenabhängigen und Spielsüchtigen durch alternative Aktivitäten deaktivieren lässt und wie sich diese Gruppen in Hinblick auf ihren Umgang mit Stress unterscheiden. Die Stressbewältigung (Coping) wurde mit dem Stress- und Coping-Inventar (SCI) (Satow, 2012) erfasst, das neben den Bewältigungsstrategien Positives Denken, Aktive Bewältigung, Soz. Unterstützung, Halt in Religion und Alkohol- und Zigarettenkonsum auch den erlebten Stress sowie die körperlichen Stresssymptome misst. Insgesamt nahmen 248 Personen an der Untersuchung teil.
Die Gruppen unterschieden sich im Ausmaß des positiven Denkens (F(4, 233) = 7,713 p ≤ ,001), wobei die Alkoholabhängigen und die Psychisch Kranken signifikant weniger die Stressbewältigung „Positives Denken“ nutzten als die Kontrollgruppe. Des Weiteren bestanden signifikante Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes der sozialen Unterstützung (F(4, 83,926) = 27,611, p ≤ ,001), hierbei wiesen alle suchtbezogenen Versuchsgruppen signifikant niedrigere Unterstützungswerte auf. Auffallend waren die signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf die Stressbewältigungsstrategie „Alkohol und Zigarettenkonsum“. Hier erwiesen sich 8 von 10 möglichen Gruppenvergleichen als signifikant. Die Drogenabhängigen hatten dabei den höchsten Mittelwert (M = 3,03), gefolgt von den Alkoholabhängigen (M = 2,99) und den Pathologischen Glücksspielern (M = 2,45).
Zudem fanden sich bedeutsame Korrelationen zwischen den Stressbewältigungsstrategien und den alternativen Aktivitäten zur Löschung des Suchtgedächtnisses, so z.B. zwischen der SCI-Bewältigungsstrategie soziale Unterstützung und den alternativen Aktivitäten „Kontakte“ (r(236)= ,531, p ≤ ,001), „Gefühle zeigen (r(236) = ,529, p ≤ ,001), „Kultur erleben, Genuss“ (r(236)= ,458, p ≤ ,001).
Zusammenfassend zeigt die Dissertation wichtige Unterschiede in der Stressbewältigung zwischen Abhängigen, psychisch Kranken und der Kontrollgruppe auf. Die hohen Korrelationen zwischen den Stressbewältigungsstrategien und den alternativen Aktivitäten zur Deaktivierung des Suchtgedächtnisses verdeutlichen die Relevanz einer positiven Stressbewältigung.

Quellen